Das Winterpalais in der Himmelpfortgasse wird seit 2013 für Kunstausstellungen genutzt, seitdem ist es ein weiterer Ausstellungsort des Belvedere in der Wiener Innenstadt. Noch bis 06.03.16 sind die Licht-Installationen von dem dänisch-isländischen Künstler Olafur Eliasson (*1967) zu besichtigen.
Im 18. Jahrhundert lebte Prinz Eugen in dem Palais. Er nutzte es im Winter, denn im Sommer residierte er lieber im Belvedere. Am Ende war das Finanzministerium hier beheimatet. Nach einer mehrjährigen Restaurierungsphase ist es seit Oktober 2013 für die Öffentlichkeit zugänglich und es finden regelmäßig Ausstellungen hier statt. „So werden die Prunkräume in der Wiener Himmelpfortgasse zum Ort der künstlerischen Begegnung zwischen barocker Ausstattung, den Sammlungen des Belvedere sowie zeitgenössischer Kunst.“ (Quelle: http://www.belvedere.at/bel_de/winterpalais/ueber_uns)
Die aktuelle Ausstellung „Baroque Baroque“ von Olafur Eliasson fügt sich perfekt in das Winterpalais ein, wurden doch zu Lebzeiten Prinz Eugens bereits die Künste und Wissenschaften des barocken Wien im Winterpalais gefördert. Moderne Kunstinstallationen treffen auf Schlachtenbilder vom französischen Maler Ignace-Jacques Parrocel.
Alle BesucherInnen sind zu einer aktiven Teilnahme eingeladen: Schau in die Spiegel, blick durch das Kaleidoskop, nimm die Umgebung des Vestibüls anders wahr, weil es durch Monofreqenzleuchten komplett in gelbes Licht getränkt ist. Fotografieren ist ausdrücklich erlaubt! Wenn ihr einen Instagram-Account habt, taggt eure Bilder unbedingt mit diesem Hashtag: #olafurbaroque
Ich entführe euch nun mittels Fotos in die Ausstellung „Baroque Baroque“ von Olafur Eliasson und kann nur sagen: Absolut sehenswert!
„Die organische und kristalline Beschreibung“, 1996
Das von einem leistungsstarken Projektor wird über eine mit einem gelben und blauen Farbfilter ausgestattete Welleneffektmaschine auf einen konvexen Spiegel geworfen. Das Licht gerät druch den Welleneffekt scheinbar in Bewegung.
„Kaleidoscope“, 2001
„Kaleidoscope“ besteht aus sechs sich verjüngenden, verspiegelten Platten, die grob von Schrauben und Klebeband zusammengehalten werden und einen sieben Meter langen, sechseckigen optischen Apparat bilden, der von der Decke der Salat Terrena hängt.
„Yellow Corridor“, 1997
Gelbe Monofrequenzleuchten sind an der Decke der Prunkstiege installiert und tränken den Aufgang in gelbes Licht. Durch die Eingrenzung des wahrnehmbaren Farbspektrums auf die Farben Gelb und Schwarz wird der/die Besucher/in mit einer hyper-detaillierten Sehkraft und einer sensibilisierten Aufmerksamkeit ausgestattet.
„New Berlin Sphere“, 2009
Diese Arbeit nimmt das sogenannte CMYK-Modell – ein subtraktives Farbmodell, das die Grundlage für Vierfarbdruck bildet – zum Ausgangspunkt. Die fließende Überschreitung der Grenzen zwischen Innen und Außen und das Zusammenspiel von Farben in der Wahrnehmung des Betrachters sind ein wiederkehrendes Phänomen in Eliassons Werk.
„Your uncertain shadow (colour)“, 2001
Ein orangener, ein blauer, ein magentaroter und zwei grüne Strahler erzeugen sowohl in den Schatten als auch auf dem weißen Hintergrund unterschiedliche Farbkombinationen und -abstufungen. Der Effekt dieser farbigen Scheinwerfer hängt von der Partizipation des Besuchers ab.
Vincenzo Coronelli „Coronelli Globen“/Globes, 1688/1693
Zur fixen Ausstattung jeder großen Bibliothek zählen im Barock Globen, wobei jeweils ein Erd- und ein Himmelsglobus ein Paar bildeten. Die hier abgebildeten Globen mit einer Basis aus Holz wurden von Vincenzo Coronelli (1650-1718), einem berühmten Kartografen, Kosmografen und Hersteller von Atlanten und Globen, angefertigt
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„Fivefold tunnel“, 2000
„Fivefold tunnel“ ist ein freistehender, bogenförmiger Durchgang, der zwei Prunkräume der Enfilade verbindet und an einen barocken Laubengang, auch Traillage genannt, erinnert. Die Anwendung fünfzähliger Symmetrie in dieser Arbeit entstammt der engen zusammenarbeit des Künstlers mit dem isländischen Mathematiker und Architekten Einar Thorsteinn.
„The horizon series“, 2002
Im Hintergrund des folgenden Fotos sieht man eine Serie von vierzig Farbfotografien, die während einer Islandreise entstanden sind. Eliasson wollte die Horizonte der Insel fotografisch erkunden und kartografieren.
„Endless doughnut“, 2001
„Endless doughnut“ weist weder ein Inneres noch ein Äußeres auf und stellt so die imaginäre Schnittstelle zwischen Innen- und Außenwelt dar.
„Fivefold cube“, 2000
In Zusammenarbeit mti Einar Thorsteinn konzipiert, stellt diese großformatige Skulptur aus Holzfaserplatte eine dreidimensionale Übersetzung der Ammann-Linien dar, die bei Eliassons Erkundungen fühfzähliger Symmetrie immer wieder eine Rolle spielen.
„Eye see you“, 2006
Die üppige Umgebung des Goldkabinetts spiegelt sich in den Glasscheiben wider, wobei ein leichter Moiré-Effekt auftritt.
„Wishes versus wonders“, 2015
Ein halbkreisförmiger Messingring mit fünf Metern Durchmesser schwebt über dem Parkettboden und berührt mit seinen offenen Enden eine Spiegelwand, welche die Prunkräume des Winterpalais durchläuft.
„Seu planeta compartilhado (Your shared planet), 2011
Während der Betrachter sich entlang der dreieckigen, sechseckigen, rautenförmigen und quadratischen Öffnungen bewegt, entfalten sich facettierte Ansichten des Raumes in unterschiedlichen Farben, die von gelb bis grün, von türkis bis blau reichen.
„Double light ventilator mobile“, 2003
Angetrieben durch den Luftstrom des Ventilators rotiert das Mobile um die eigene Achse und bringt den Ventilator auf Augenhöhe in Schwingung. Dabei gleitet ein Lichtstrahl über die barocken Wände und lenkt zugleich die Bewegungen und Perspektivwechsel des Betrachters.
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