Heuer fand die Eröffnung der 63. Wiener Festwochen am 09. Mai 2014 statt. Am Europatag und 100 Jahre nach Beginn des 1. Weltkrieges, traditionell am Wiener Rathausplatz. Das treffende Thema war „Europa singt – Europe sings“.

Neben zwei Chören aus Österreich standen noch weitere sieben Chöre aus sieben Ländern auf der Bühne: Kroatien, Deutschland, Frankreich, Bulgarien, Finnland, Lettland, Litauen. Das Spektakel wurde in 11 Länder live übertragen, unter anderem auch in die Ukraine. Der Arnold Schoenberg Chor unter der Leitung von Erwin Ortner und das Radio-Symphonieorchester unter der Leitung von Cornelius Meister bildeten den Rahmen und eröffneten die Wiener Festwochen mit dem „Dies Irae“ aus Giuseppe Verdis „Messa da Requiem“.

 

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Die Moderation übernahmen Alice Tumler und Cornelius Obonya („Jedermann“). Jeder Chor sang zunächst allein, danach gemeinsam mit den anderen und am Ende stand ein riesiger Chor auf der Bühne.

 

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Als erstes kam der Chor „Concordia Discors“ aus Zagreb auf die Bühne und sang ein Stück aus Mozarts Oper: „Thamos, König von Ägypten“: „Schon weichet dir, Sonne“. Danach betraten die Mitglieder von „Vox Bona“ aus Bonn die Bühne.

 

Dann leitete Cornelius Obonya zum französischen Chor über: 1772 lud die Zarin Katharina II. den französischen Aufklärer Denis Diderot an den russischen Hof, damit er dort seine Enzyklopädie vollenden könne. Erst zwei Jahre später folgte er dem Wunsch der Zarin und brach zu einer fünfmonatigen Reise von Paris nach St. Petersburg auf. Er kam zu der Zeit in die Stadt, als Russland den 5. russisch-türkischen Krieg, und auch die Krim, (wieder einmal) gewonnen hat.

 

Eröffnung Wr. Festwochen Chor

 

Der französische Chor „La Maîtrise de Paris“ sang das bekannte Stück „Sous le ciel de Paris“ (dt.:„Unter dem Himmel von Paris“). Der bulgarische Chor BNR Mixed Coir folgte und danach sangen die vier Gastchöre, unterstützt vom Radio-Symphonieorchester das Halleluja von Georg Friedrich Händel.

 

Als nächstes betrat der finnische Siegerchor „Euga“ die Bühne und sang das Stück „Legenda“ – „Die Legende von Peter und Gott“. Der seit drei Jahren bestehende Chor setzt sich aus 27 Männern zusammen, die im Durchschnitt 24 Jahre alt sind. Der gemischte Chor Sola der Lettischen Akademie für Kultur führte das Stück „Füreinander! Miteinander!“ auf. Ein Hinweis auf die „Singende Revolution“, die während der Perestroika von 1987 bis 1991 in Lettland stattfand. Seit 1990 ist Lettland unabhängig, ist 2004 der Europäischen Union beigetreten und führt seit Jahresbeginn den Euro als Zahlungsmittel. Währen des Stückes sah man Bilder aus Riga, der Kulturhauptstadt Europas 2014. Dann folgte ein Highlight des Abends: Es gab eine Liveschaltung nach Riga, wo ebenfalls ein lettischer Chor, bestehend aus ca. 100 Menschen die „Dainas“ (traditionelles lettisches Volkslied) „Singen ist mir in die Wiege gelegt“ und „Sonne, zieh dein Brautkleid an“ in der typisch lettischen Tracht vorsang.

 

Eröffnung Wr. Festwochen Chorleiter

 

Es folgte der „Freiheitschor der Gefangenen“ („Va, pensiero sull‘ ali dorate!“) aus Giuseppe Verdi’s Oper „Nabucco“, untermalt vom Radiosymphonieorchester gemeinsam mit dem Arnold Schoenberg Chor und den Chören aus Deutschland, Kroatien, Frankreich, Bulgarien, Finnland und Lettland.

 

Die Mitglieder des Mädchencors „Liepaites“ aus Litauen sind zwischen 14 und 17 Jahre alt, lernen an der Schule für Chorgesang in Vilnius und haben mit ihrem Chorprogramm schon halb Europa bereist und begeistert. Bei der Eröffnung der Wiener Festwochen sangen sie das „Erntelied“. Sehr süß waren sie mit ihren Blumenkränzen, mit der sie eine kleine Performance vorführten und sie in der Hälfte des Liedes alle auf dem Kopf aufgesetzt haben. Tosenden Applaus gab es für diesen Chor, waren doch einige Familienangehörige im Publikum und verfolgten das ganze live vor Ort mit (inklusive Fahnen und bunten Luftballons in den Landesfarben gelb, grün und rot).

 

Der österreichische Chor „Coro Siamo“, zu Deutsch „Wir sind Chor“, folgte mit einem Gastgeschenk, dem „Wiegenlied“ von Anna-Maria Kähärä, einer finnischen Komponistin.

 

Danach kam ein weiterer beeindruckender und auch bedrückender Programmpunkt. Cornelius Obonya las den Text „A Survivor from Warsaw for Narrator, Men’s Chorus and Orchestra“ (op. 46) von Arnold Schönberg und wurde dabei vom Radio-Symphonieorchester begleitet. Dabei geht es um die Niederschlagung des Aufstands im Warschauer Ghetto 1943. Das ganze endet mit dem „Schma Jisrael“, dem jüdischen Glaubensbekenntnis.

 

Zum Schluss sangen alle Chöre gemeinsam mit dem Publikum den Kanon „Viva la musica“,  als Einstimmung zur Europahymne „Ode an die Freude“,  die ebenfalls gemeinsam gesungen wurde.

 

Eröffnugn Wr. Festwochen Chöre gemeinsam

 

Das gesamte Programm der Wiener Festwochen gibt es hier zum Nachlesen.

 

Eröffnung Wr. Festwochen Rathaus