Noch bis 12. März 2016 läuft im Theater Nestroyhof Hamakom das Stück „Dunkelstein“. Eine wahre Geschichte über den „letzten Judenältesten“ im Konzentrationslager Theresienstadt. Robert Schindel bietet in seinem Stück einen überraschenden und teilweise auch tragikomischen Einblick in die familiären Verhältnisse der Wiener Juden kurz vor und vor allem nach dem Anschluss 1938.

 

Michael Gruner übernimmt die Hauptrolle des Saul Dunkelstein, der Hauptfigur in dem Stück. Die Figur ist dem „echten“ Benjamin Murmelstein, einem Wiener Rabbiner, nachempfunden. Er wird im nazistischen Wien zum Leiter der Auswanderungsbehörde in der jüdischen Gemeinde. Später wird ihm Kollaboration mit den Nazis vorgeworfen. Was er aber getan hat, ist, viele Juden vor dem Tod zu bewahren.

 

Dunkelstein. (c) Nick Mangafas

Dunkelstein. (c) Nick Mangafas

 

Acht Schauspieler spielen in dem Stück 22 Personen. Diese sind aber leicht zu erkennen, weil sie sich entweder anders verhalten (ein Schauspieler verkörpert beispielsweise unter anderem einen geistig behinderten Jugendlichen) oder anders kleiden. Ja, sogar die Sprache verändert sich ein bisschen.

 

Dunkelstein. (c) Nick Mangafas

Dunkelstein. (c) Nick Mangafas

 

Das wichtigste, das ich bei diesem Stück gelernt habe, ist die Tatsache, dass ich wieder ein Stück mehr verstanden habe, wie Nazis damals mit Juden umgegangen sind. Oftmals fragen wir uns, wie das gewesen sein muss. Und wie man das überleben konnte! Das Geheimnis lag oftmals darin, mit den Nazis zu kooperieren. Taten sie es nicht, waren sie selbst dem Tod geweiht. Was würde passieren, wenn, wie im Stück dargestellt, damals ein Nazi das Lied „Wien, Wien, nur du allein“ angestimmt hätte und dich gezwungen hätte, mitzusingen? Mitschweifend der Gedanke an das schöne Wien, das judenfreie Wien, das Wien, das bald in Schutt und Asche liegen würde. Erklärten sie sich aber bereit, mit den Nazis zu kooperieren, bestand zumindest die Chance, nicht nur sich selbst zu retten sondern auch anderen Juden zu helfen. So taten es Saul Dunkelstein a.k.a. Benjamin Murmelstein und noch viele andere Personen. Viele Juden wählten aber auch den Freitod. Auch dieser wurde oft im Stück angedeutet.

 

Dunkelstein. (c) Nick Mangafas

Dunkelstein. (c) Nick Mangafas

 

Ein wunderschönes jüdisches Sprichwort, das auch in diesem Stück vorkommt und das ihr vielleicht auch aus dem Film „Schindlers Liste“ kennt, möchte ich hier anführen:

 

„Wer eine einzige Seele zerstört, zerstört die ganze Welt. Und wer eine einzige Seele rettet, rettet die ganze Welt.“

 

 

 

www.hamakom.at

 

Alle Termine sind bereits restlos ausverkauft, aber es werden im Juni 2016 Zusatztermine veröffentlicht!

 

In freundlicher Zusammenarbeit mit Theater Nestroyhof Hamakom.